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Der böse Konkurrent

Konkurrenz oder Wettbewerb? (Foto: BillionPhotos.com / Fotolia.com)

Konkurrenz oder Wettbewerb? (Foto: BillionPhotos.com / Fotolia.com)

10.08.2017


Im Laufe der Zeit kommt es immer wieder mal vor, dass wir Berater von Wettbewerbern am selben Ort oder in derselben Region beauftragt werden.

Erstaunlich ist, dass wir fast immer rechtschaffende Mittelständler kennenlernen, deren größtes Problem der direkte Konkurrent oder die Kunden sind, die die Wettbewerber gegeneinander ausspielen. »Wenn der nicht wäre, würden wir Geld verdienen«, ist die Kernaussage beider Unternehmer.

Die größte Gefahr in so einer Situation ist, dass der Wettbewerber als Feind gesehen wird, gegen den man kämpfen muss. »Was der kann, können wir schon lange! Wenn der groß baut, bauen wir größer. Wenn der ein neues Fahrzeug hat, haben wir zwei!« Dann kann es so ausarten, dass die Wirtschaftlichkeit zweitrangig ist und einer oder beide tatsächlich den Kampf verliert/verlieren und die Unternehmen notleidend werden. Das nennen wir Berater dann eine »bekloppte Region«, in der einer des anderen Feind ist. Es gibt auch Regionen, in der einer den anderen leben lässt, der andere zwar der Wettbewerber, aber kein Feind ist. Man kann miteinander reden, ohne Betriebsgeheimnisse auf den Tisch zu legen. Man kann z.B. sprechen, wenn der A-Kunde Schwierigkeiten macht und mit dem Wettbewerber droht. Vielleicht ist dieser ja ahnungslos, unschuldig. Die Leser wissen, was wir meinen. Es geht um die gegenseitige Akzeptanz.

Uns gefällt das Wort Wettbewerb weit besser als das Wort Konkurrenz. Auch im Sport wird der Wettbewerb ausgetragen, fast immer mit fairen Mitteln. Weshalb nicht auch zwischen Unternehmen? Im Sport gewinnt meist der, der besser trainiert hat, die bessere Technik beherrscht, natürlich auch das Quäntchen mehr Glück hat. Wettbewerb zwischen Unternehmen ist kein Kampf, sondern Methode zur Entwicklung erfolgreicherer Lösungen.

Dem einen Unternehmer gelingt es, die besseren Mitarbeiter einzustellen und deren Motivation hoch zu halten. Der andere Unternehmer hat nur arbeitsunwillige Faulenzer, wie der Unternehmer sagt. Der eine Unternehmer fährt mit niedrigen Spritverbräuchen, niedrigen Reparaturkosten und geringen Fahrzeugschäden. Den anderen Unternehmer fressen die Fahrzeugkosten auf. Es gibt keine Ausflüchte, denn offensichtlich arbeitet einer mit schlechten Methoden, angefangen bei der Personalauswahl und der Personalführung.

Wir können uns gut die Leser vorstellen, die wegen des letzten Absatzes den Kopf schütteln. Welcher Unternehmer gibt schließlich nicht sein Bestes? Aber, die Verhältnisse sind zwar so, wie sie sind, man kann aber etwas ändern. Nicht der Wettbewerber ist verantwortlich dafür, wenn die Leistung der eigenen Mitarbeiter schlecht ist und die Fahrzeugbetriebskosten hoch. »Der Fisch stinkt vom Kopfe!« Der Unternehmer muss sich an die eigene Nase fassen. Was kann er tun, damit sein Unternehmen wettbewerbsfähiger wird? Nicht indem er nach dem Wettbewerber schielt, sondern indem er seine eigenen Schwachstellen aufdeckt. Wir als Branchenberater haben schon manchem die Augen geöffnet.

Dieser Artikel stammt aus: Der Grüne Renner - Wendlandt-Beratertipps für Omnibusunternehmer