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Eine schicke Idee ist gescheitert – hejo Deutsche Bus

Optimistisch starteten Jochen Baumeister (links) und Heinrich Strößenreuther die Hejo Deutsche Bus im Frühjahr 2010 – nun das Aus. (Foto: Hejo)

Optimistisch starteten Jochen Baumeister (links) und Heinrich Strößenreuther die Hejo Deutsche Bus im Frühjahr 2010 – nun das Aus. (Foto: Hejo)

02.07.2012


Die sozialen Netzwerke wie Facebook und StudiVZ sollten helfen, neue, jüngere Zielgruppen für den Bus zu gewinnen. Selbst Wirtschaftszeitungen berichteten darüber. In Arbeitsgruppen wurde diskutiert, ob hier ein neuer, ernst zu nehmender Wettbewerber den Busmarkt aufmischen würde. Nun ist es vorbei, man ist gescheitert. Was könnten die Gründe sein?

Auch heute noch ist der typische Busreisende 63 Jahre alt und weiblich. Solche Menschen findet man aber weniger auf Facebook oder StudiVZ. Klar, die sollten ja auch gar nicht angesprochen werden, man wollte andere Leute gewinnen. Aber kann man bei der Entwicklung eines Geschäftes die typischen Kunden außen vor lassen? Kann die Zahl der möglichen Neukunden so groß sein, dass schnell rentable Größen, entsprechende Besetzquoten (Sitzladefaktor) erreicht werden? Wie lang darf die Durststrecke, die Anlaufphase sein?

Diese Frage stellt man sich auch bei den verschiedenen Startups rund um die Fernlinien. Auch hier herrscht so etwas wie Goldgräberstimmung. Meist junge, charismatische Unternehmer sehen Chancen, rechnen mit Menschen, die in entsprechend großer Zahl den Bus der Bahn vorziehen, um von Großstadt zu Großstadt zu fahren. Andere planen Systeme, die ähnlich wie im Stückgutverkehr im Taktverkehr ganz Deutschland bedienen (entsorgen). Schicke Ideen, die aber leider an der Menge scheitern können.
Es wurde einmal ein Pfarrer gefragt, ob seine Kirche für den großen Ort nicht zu klein wäre. Darauf antwortete der Pfarrer: „Wenn alle reingehen, gehen nicht alle rein. Es gehen aber nicht alle rein, darum gehen alle rein!“.  Na dann. Man sollte sich neuen Ideen nicht verschließen und offen alles prüfen. Leider geht es aber nicht ohne die Gesetzmäßigkeiten des wirtschaftlichen Handelns.