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Motivation von Busfahrern

Sie sollten herausfinden, was Ihren Fahrern wichtig ist, um motiviert zu sein. (Foto: Hagen Wendlandt)

Sie sollten herausfinden, was Ihren Fahrern wichtig ist, um motiviert zu sein. (Foto: Hagen Wendlandt)

07.01.2024


Wer sich zum Thema »veränderte Arbeitswelt« informiert, stößt schnell auf das Thema Büro. Man liest zur Abschaffung von Hierarchien, dem Wunsch nach einem selbstbestimmten und flexiblen Arbeitsumfeld. Von Teamwork und Kooperation ist die Rede sowie von wechselnden Bürokräften am gleichen Schreibtisch, dem sogenannten »Hotdesk« (1). Aufgrund der künstlichen Intelligenz werden einfache Tätigkeiten zunehmend wegfallen. Es sind Ideen und spezielles Wissen gefragt, um als Unternehmen zu überleben.

Zudem sind die individuellen Ansprüche von Kunden gestiegen, da man alles von der Stange im nächstmöglichen Online-Shop bekommt. Die neue Komplexität unserer Arbeitswelt ruft förmlich nach Teamwork, da eine Person allein sich nicht mit allen zu betrachtenden Themen auskennen kann.

Aber wie steht es um den Beruf »Busfahrer«? Zum einen ist es wahrhaftig keine einfache Tätigkeit, einen Bus zu lenken. Viel Konzentration ist erforderlich und es liegt große Verantwortung auf den Schultern des Fahrers. Zum anderen sollte ein Busfahrer grundlegende technische Zusammenhänge kennen und soziale Kompetenz im Umgang mit Menschen aufweisen. Wenn es tatsächlich so einfach wäre, einem Computer den Fahrdienst zu übertragen, würden heute schon viel mehr Verkehre autonom erbracht werden. Es wird indes kaum möglich sein, beim Einsatz von Busfahrern bspw. die Hierarchien abzuschaffen. Schwer vorstellbar, dass der Disponent auf Augenhöhe mit dem Busfahrer diskutiert, wo er wann herzufahren hat.

Entgegen der zuvor benannten Einschränkung wird es mancherorts doch versucht, die Ideen der neuen Arbeitswelt in die Tätigkeit »Busfahren« zu übernehmen. Zunächst können Mitarbeiterbefragungen und Gespräche dabei helfen, zu erkennen, was den im Unternehmen beschäftigten Menschen wichtig ist. Nur wenn Sie wissen, worum es geht, haben Sie Gelegenheit dazu, es rechtzeitig besser zu machen.

Das Projekt INQA (Initiative Neue Qualität der Arbeit) wurde durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales ins Leben gerufen. Berichtet wird zu einem Projekt bei den Leipziger Verkehrsbetrieben, bei welchem die »Wertschätzung und Anerkennung für das Fahrpersonal« gesteigert werden soll.(2) Zudem enthält das in Leipzig durchgeführte »Experiment« die Einflussnahme von Fahrern auf die Dienst- und Einsatzplanung.

Eine verblüffend einfache Idee zur besseren Wahrnehmung und Anerkennung des Fahrers war die Schulung einer Gruppe von Fahrern durch einen Radiomoderator. Anschließend hatten die Busfahrer das Zeug dazu, sich per Mikrofon an die Fahrgäste zu wenden. So steigt die Selbst- und Fremdwahrnehmung des Fahrers und ihm wird mehr Beachtung geschenkt. Darüber hinaus wurde den Fahrgästen über im Bus angebrachte QR-Codes und Hängekarten an den Haltestangen die Möglichkeit dazu gegeben Kommentare, ggf. sogar Lob, loszuwerden.

Die partizipative Dienstplanung basiert auf einem sogenannten Dienstpool. Es gibt verschiedene Gruppen von Diensten, welche »Profil« genannt werden. Der Fahrer wählt dann an einem Tablet zwischen früh, mittags oder spät aus. Auf alleinerziehende Elternteile oder gesundheitlich eingeschränkte Personen wird besonders Rücksicht genommen. Auch bei Verhinderung aufgrund eines privaten Termins kann dies dem System mitgeteilt werden. Natürlich wird der Dienstpool nicht allen Wünschen gerecht, doch lernt die mit künstlicher Intelligenz ausgestattete Software im Laufe der Zeit dazu. So kennt die Zuordnung der Dienste zu den Personen die gewöhnlichen Präferenzen der einzelnen Fahrer.

Unser Rat: Sie sollten herausfinden, was Ihren Fahrern wichtig ist, um motiviert zu sein. Anschließend geht es darum, sich zu überlegen, wie die Motivation konkret gesteigert werden kann. Die bei den Leipziger Verkehrsbetrieben getesteten Ideen zur Verbesserung der Wertschätzung und Anerkennung des Fahrerpersonals sowie auch die bessere Einbindung bei der Dienstplanung, werden als erfolgreich beschrieben.

(1) https://www.wework.com/de-DE/ideas/growth-innovation/what-is-hot-desking  
(2) https://www.inqa.de/DE/themen/fuehrung/mitarbeitermotivation/madam-interview-beate-hunold.html
 https://www.inqa.de/DE/themen/fuehrung/mitarbeitermotivation/dienstplanung-im-oeffentlichen-nahverkehr-ist-komplex.html 


Autor: Hagen Wendlandt

Dieser Artikel stammt aus »Der Grüne Renner – Wendlandt-Beratertipps für Omnibusunternehmer«