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Vierte Welle, und jetzt?

Foto: Morgenrot – Schlechtwetter droht; M. Wendlandt

Foto: Morgenrot – Schlechtwetter droht; M. Wendlandt

18.11.2021


Hört man den Chef der Ständigen Impfkommission (Stiko) Thomas Mertens, so war bereits im Juli klar, was im Winterhalbjahr passieren würde und nun tatsächlich passiert. Die Verantwortlichen in Politik und auch die Parteien allgemein, wollten es nicht wissen, waren sie doch mit anderen Themen, vor allem mit dem Wahlkampf beschäftigt. Noch vor circa vier Wochen verkündete der Bundesgesundheitsminister, dass man die »epidemische Lage von nationaler Tragweite« zum 25. November auslaufen lassen würde. Damit machte die Politik klar, dass die Corona-Pandemie quasi beherrscht und so gut wie vorbei war. Als man dann vor 14 Tagen vom Virologen Drosten hören musste, dass mit weiteren 100.000 Toten zu rechnen sei, gab es Beschimpfungen wie Panikmacher usw. usw.

Nun plötzlich, nach zehn Tagen extremen Anstiegs der Infektionszahlen geht es zu wie auf dem Hühnerhof, wenn ein Greifvogel eines der Hühner attackiert. Mittlerweile sind die Infektionszahlen so hoch wie noch nie. Bedenkt man, dass die Infizierten in erster Linie Ungeimpfte sind, so sind die Inzidenzzahlen dieser Menschen weit über tausend. So liest man dann auch in der FAZ vom Risikowinter und von »Ungeimpfte als Last der Reisebranche!«

Und was ist bei den Busreiseveranstaltern los? Man hört von Stornierungen für die wenigen Reisen im Winter und Totsignal bei den Buchungen. Was Wunder? Der typische Busreisende ist über 60 Jahre alt und schon altersbedingt von jugendlichem Übermut befreit, also vorsichtig. Ist Vorsicht denn noch geboten, wenn erste Weihnachtsmärkte abgesagt sind und typische Busreiseziele wie Österreich unter Reisewarnung gestellt werden? Was wird denn mit der Reisesaison 2022? Die ersten Kataloge kamen doch vor Corona im November auf den Markt und Frühbucher nutzten Rabatte. Wie kann der Busreiseveranstalter überhaupt die nächste Saison planen, wenn ihm die Worte von 100.000 weiteren Toten Schauer über den Rücken laufen lassen. Das tut es bei den reisewilligen Senioren übrigens auch. Es gibt derzeit einen Ansturm auf Boosterimpfungen, der die Hausärzte überfordert.

Kein Mensch weiß, was in diesem Winter noch Schlimmes passiert. Was passiert, hat aber Einfluss auf die Reisebereitschaft. Auch Busreiseveranstalter werden 2G, vielleicht sogar 2G+, als Standard vorgeben. Wird das aber die Busse füllen? Optimismus dürfte bei den Busreiseveranstaltern verschwunden sein. 2022 wird wieder ein von Corona bestimmtes Reisejahr. Wenn es in Deutschland nicht Impfquoten wie z.B. in Israel gibt, wird die Zukunft bitter sein.

Autor: Martin Wendlandt
Dieser Artikel stammt aus »Der Grüne Renner – Wendlandt-Beratertipps für Omnibusunternehmer«