Wenn die Medien über die derzeit hohe Inflationsrate berichten, meinen sie damit den Verbraucherpreisindex, der sich aus einem definierten Warenkorb mit 650 Güterarten ableitet. Dieser Warenkorb wird immer mal wieder verändert und die darin enthaltenen Güter und Dienstleistungen werden unterschiedlich gewichtet. Das bietet immer wieder genügend Grund zu heftigen Diskussionen.
5% Inflation ist doch mehr ein Witz aus Sicht des Rentners in der Großstadt, der auf dem Wochenmarkt Gemüse und Salat einkaufen muss. 10% und mehr, weiß er und hat damit Recht. Auch der Pkw-Fahrer glaubt nicht an die 5%, weil er 1,80 Euro für den Liter Super berappen muss. Es ist wie bei jedem Eintopf, man muss wissen, was drin ist.
Maschinenbauer, die Zulieferteile aus egal welchen Teilen der Welt beziehen, haben eine Inflationsrate von 20% und mehr. Wie die Kostensteigerung im Omnibusunternehmen aussieht, zeigt der Artikel zum Thema in dieser Ausgabe. Wie aber mit der Inflation umgehen?
Die einfachste Möglichkeit ist dem Busunternehmen nicht gegeben. Es kann nicht einfach die Preise erhöhen, weil alles teurer geworden ist. Es hat Verträge mit Auftraggebern, die hoffentlich vorteilhafte Preisanpassungsklauseln enthalten. Problem, rückwirkend bekommen nicht alle die Verteuerung der Kosten erstattet. Also bleibt eine Differenz, die sich aus der Zeitverzögerung ergibt und/oder aus der vorgegebenen Gewichtung in der Klausel. Wenn der Diesel z.B. in der Klausel mit 15% gewichtet ist, zieht man den Kürzeren, wenn der Dieselanteil mittlerweile bei 25% der Kosten ist.
»Wenn der Sprit teurer geworden ist, stört mich das nicht. Ich tanke immer nur für 20 Euro!« Kalauer, klar, aber er enthält ein Stück Wahrheit. Wenn etwas teurer ist, muss man weniger verbrauchen. Das macht man beim Sprit durch weniger Kilometer und durch spritsparende Fahrweise. Ist es nicht an der Zeit, mal wieder die Leerkilometer, sprich die Disposition der Fahrzeuge zu überprüfen? Da geht immer etwas, auch wenn es immer schon erfolgreich war wie es immer war. Können die Einsatz- und Umlaufpläne nicht angepasst werden? Wo stehen die Busse außerhalb der Einsatzzeiten? Müssen sie wirklich immer zum Betriebshof zurück?
Wäre es nicht mal wieder an der Zeit, sich mit spritsparendem Fahren zu beschäftigen? Werden die Spritverbräuche für Fahrzeuge und Fahrer systematisch ausgewertet? Ein- und dasselbe Fahrzeug kann auf derselben Linie mit unterschiedlichen Fahrern höchst unterschiedliche Verbrauchswerte haben. Also, ran an die Kontrolle!
Das Thema Kraftstoffkosten senken hat aber etwas mit Fahrzeugtechnik zu tun. Der Autor dieses Artikels erinnert sich gut an eine Veranstaltung mit Werkstattleitern zum Thema. Er kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Defekte Düsen, verstopfte Filter, Leitungsschäden, Motorenprobleme, alles Themen zur Beeinflussung des Verbrauches.
Ach ja, je teurer der Kraftstoff oder die Ersatzteile werden, umso interessanter werden sie für Klemm und Klau. Auch hier muss man die Augen aufhaben, nicht nur beim Ersatzteilelager, auch bei den Fässern für Öl, Adblue und Kraftstoff.
Wenn alles teurer wird, darf man auch die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Händler hinterfragen, der immer schon treu geliefert hat, vor allem damals, als kein anderer liefern konnte. Es ist eine alte Wahrheit, dass der treue Kunde fast immer am meisten zahlen muss. Also, nix für ungut, mal einen Preisvergleich machen. Vielleicht ist hier bei gleicher Qualität was drin?
Der größte Posten, nämlich die Personalkosten, bieten auch immer Einsparpotential. Hier fängt es mit den Dienstplänen an und hört nicht mit der Kranktagestatistik auf. Aber, das soll ein anderes Thema für den Grünen Renner sein.
Zusammenfassung: Wenn etwas teurer ist, man die Preissteigerung nicht weitergeben kann, muss man weniger davon verbrauchen. Das geht durch sparsameren Umgang, Vermeidung des Verbrauches und Ausnutzung der technischen Möglichkeiten und günstigeren Einkauf.
Autor: Martin Wendlandt
Dieser Artikel stammt aus »Der Grüne Renner – Wendlandt-Beratertipps für Omnibusunternehmer«